24.6. Johannnistag
Am 24.6., Johannnistag endet die Spargelzeit!
So höre ich es schon seit Jahren, wenn ich zum Spargelbauer gehe. Zum Johannistag gibt es viele Ernteregeln und auch Brauchtumstraditionen. Ein Beispiel: Da der Hochzeitsflug der Glühwürmchen oftmals nahe dem Johannestag stattfindet, heißen diese Insekten auch Johanneskäfer. Wenn sie in der Dämmerung über die Wiesen schwirren, deutet das auf warme Tage hin. Deshalb haben die Bauern in früheren Zeiten ihr Leuchten als Zeichen für den Beginn der Heuernte genommen und den „Johannisschnitt“ gemacht.
Verknüpft ist der Tag auch mit Festen im Zusammenhang mit der Sommersonnenwende, z.B. dem Johannisfeuer. Es weist auf Christus als Licht der Welt hin. Das Johannisfeuer soll für die Liebe von großer Bedeutung sein. Nach altem Brauch springen Liebespaare, an den Händen gefasst, mit Blumen und Kräutern umgürtet über die Flammen. Das soll Krankheiten vertreiben, Glück und Segen bringen.
Doch wer war dieser Johannes?
Sowohl in der katholischen als auch der orthodoxen Kirche ist er einer der bedeutendsten Heiligen – und das schon seit dem 4. Jahrhundert. Laut Bibel ist Johannes der Täufer ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Seine Lebensgeschichte ist eng mit der von Jesu verwoben.
Im Lukasevangelium verheißt der Engel der Elisabeth – Cousine der Jungfrau Maria – die Geburt Jesu. Elisabeth ist gerade im sechsten Monat mit Johannes schwanger. Drei Monate später wird Johannes geboren und wiederum genau sechs Monate darauf Jesu.
Johannes führt ab Anfang 30 ein asketisches Leben. Dargestellt wird er in der Kunst zumeist in einem Mantel aus Kamelhaar mit Kreuzstab, Lamm und Taufschale. Er ist Patron der Schafe und Haustiere, außerdem Schutzpatron der Insel Malta sowie des Karmeliter- und des Johanniterordens. Er soll sich von Heuschrecken und Honig ernährt haben. Und er predigt in der Wüste und am Jordan. Er ruft angesichts des kommenden Gottesgerichts und der Ankunft eines Messias zu Umkehr und Taufe auf. Zur Taufe des „Johannes des Täufers“ gehört ein Bekenntnis von Schuld und die Bitte um Vergebung der Sünden und ein ethisch einwandfreies Leben.
Johannes‘ Anhängerschaft wird immer größer. Viele Juden lassen sich von ihm taufen. Eines Tages befindet sich auch Jesus unter den Taufwilligen, und Johannes erkennt in ihm den Messias, den Gottgesandten. Er weist fortan auf Christus als Licht der Welt hin. Und Johannes tauft Jesus. Als dieser aus dem Wasser steigt, sieht er den Himmel geöffnet und den Heiligen Geist in der Gestalt einer Taube herabkommen. Außerdem hört er eine Stimme, die ihn „seinen geliebten Sohn“ nennt.
Kurze Zeit nach der Taufe Jesu wird Johannes auf Geheiß des Königs Herodes Antipas gefangengenommen und in der Grenzfestung Machaerus am Toten Meer festgesetzt. Der Bibel nach war der Grund dafür Johannes‘ öffentliche Kritik am Ehebruch des Königs. Denn der hatte seine erste Frau verstoßen, um die Frau seines Halbbruders heiraten zu können. Dem Geschichtsschreiber Flavius Josephus zufolge war der Grund der Inhaftierung Herodes‘ Angst vor Johannes‘ Einfluss auf seine wachsende Anhängerschaft und die damit verbundene Gefahr, Johannes könnte das Volk zur Aufruhr treiben. Herodes ließ schließlich seinen Gefangenen enthaupten. Nach dem Markus- und Matthäusevangelium verlangt die Tochter von Herodes zweiter Frau den Kopf des Täufers als Belohnung für einen Tanz.
Einige Jahre später verliert Herodes Antipas einen Krieg gegen seinen einstigen Schwiegervater Aretas. Ein Teil seiner jüdischen Soldaten, Anhänger von Johannes dem Täufer, hat ihm zuvor den Dienst versagt. Die Niederlage sehen viele als Strafe Gottes dafür, dass Herodes zuvor Johannes den Täufer hatte hinrichten lassen, der in Jesus den Messias erkannt hat.
Johannes gilt als ein Prophet der Endzeit, als ein Hinweiser und Wegbereiter Jesu Christi, wie es auch auf dem Isenheimer Altar in Colmar dargestellt wird.
Übrigens, eine weitere Vorstellung des Volksglaubens geht davon aus: Wer ins Johannisfeuer hineinschaut, soll gute Augen bekommen. Das ist wohl der seherischen Kraft des Johannes zuzuschreiben. Es passt in übertragenem Sinn auf das, was Christen tun sollen: sehen, wo ein Mensch Hilfe braucht.
Aber Achtung! In Trockenperioden wird das Entzünden des Feuers untersagt, damit es nicht auf die Umgebung übergreift.
Pfarrerin C. Fiebig-Mertin