Online-Gottesdienst für den 27. Juni

Liebe Gemeinde und liebe Zuschauer,

herzlich willkommen zu unserem neuen Online-Gottesdienst. Den haben diesmal die neuen Konfirmanden vorbereitet um damit die Katechumenen zu begrüßen. Glaubensbekenntnis, Gebete alles von den jungen Leuten geschrieben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei diesem Gottesdienst den wir feiern im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Sehen Sie hier unseren Online-Gottesdienst vom 27. Juni 2021

Lieber Gott, wir fangen immer wieder Krieg an und wollen keinen Frieden machen, denn das hieße: Ich bin nicht mehr im Recht! Wir fangen immer wieder Streit  an und bringen andere zum weinen. Es tut uns leid, wir entschuldigen uns, aber dennoch passiert es immer wieder. Oder andere verletzen uns, hauen mich und beleidigen mich. Verzeihen? Nur wenn sie sich entschuldigen. Dabei zeigen uns unsere Eltern, wie Vergebung geht! Wenn wir was falsch machen, drücken sie ab und an ein Auge zu, nehmen uns in den Arm und sagen: Es ist gut! Wir bitten dich, Gott, hilf uns auch einander zu zugehen! Vielleicht schaffen wir es dann, einander zu zuhören, zu vergeben und zu verzeihen. Hilf uns und sei uns gnädig.

Lieber Gott, vergeben und vergessen fällt uns schwer. Die Dinge, die uns andere angetan haben, können wir nicht so leicht vergessen. Dabei wissen wir genau, jeder von uns macht Fehler. Doch du vergibst und bist nicht nachtragend! Hilf uns – wenigstens ansatzweise – vergeben und vergessen zu können.  Darum bitten wir dich, der Du mit dem Sohn und dem Heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Glaubensbekenntnis der Konfis 2022:

Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, der die Welt in seinen Hände hält, weil er die Welt und alles darauf erschaffen hat. Er ist es, der uns das Leben geschenkt hat und uns zu dem gemacht hat, was wir sind, denn er ist es, der uns Kraft und Liebe schenkt.
Ich glaube an Gott den Vater alles Irdischen, der jeden Menschen liebt und jeden Menschen Zuwendung schenkt. Er ist für uns da, weil er uns Kraft und Stärke gibt in unseren schwersten Stunden. Der Herrscher und Gütige beschützt uns.
Ich glaube an einen Gott, der da ist, der nah ist, der aber ungreifbar ist. Einen Gott, der handelt und eingreift und trotzdem  ungreifbar bleibt.
Ich glaube an Gott, den Allmächtigen und an Jesus Christus, den heiligen Sohn unseres Schöpfers, der sich hat opfern lassen zur Vergebung unsere Sünden.
Ich glaube an Jesus Christus, weil er für die Vergebung unserer Sünden starb, das Reich der Toten durchschritten hat, und von den Toten auferstanden ist.
Ich glaube, dass Jesus immer an unserer Seite ist und uns immer beschützen wird, wenn wir fest genug an ihn glauben.
Ich glaube an Jesus, der uns gezeigt hat, dass Hass und Neid nie herrschen werden. Er war der, der Gottes Liebe zu den Menschen brachte.
Ich glaube an Gott, den Vater aller Christen, an die Kraft und die Liebe der Menschen.
Ich glaube an den Heiligen Geist, an die Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben; denn ich glaube, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, wo wir unsere geliebten Mitmenschen wieder sehen.
Ich glaube an den Heiligen Geist, er ist die innere Stimme, die mir den Weg zum Leben zeigt.
Ich glaube an die christliche Kirche, weil sie uns den Glauben und die Vergebung der Sünden lehrt und die Hoffnung auf ein gutes Zusammenleben und die Rechenschaft Gottes. Ich glaube an die Gemeinschaft der Kirche, weil sie uns Stärke und Zusammenhalt gibt.
Und ich glaube an den Heiligen Geist, weil er uns Gläubigen beim Gebet hilft und hält das Volk Gottes an den Willen Gottes.
Ich glaube daran, dass Gott immer für einen da ist, ob arm oder reich, ob dick oder dünn, hell oder dunkel, groß oder klein und ich glaube daran, dass Gott alle Lebewesen liebt. Amen.     

Liebe Gemeinde!

Die Geschichte von Josef und seinen Brüdern erzählt aus der Vergangenheit heraus von Dingen, wie wir sie heute noch jeden Tag erleben. Hass, Neid und Missgunst sind der Ausgangspunkt der Geschichte, dazu kommen Kummer, Angst, Panik. Aber auch viel Verstand, Vertrauen, Verzeihen, Mitgefühl und jede Menge Liebe.

Jakob ist der Vater von 12 Söhnen. Die 10 älteren Brüder kümmern sich um die Viehherden. Sie bringen die Waren zum Markt. Sie bringen das Geld nachhause. Sie sind stolz. „Wir ernähren die Familie!“ „Wir sind der Reichtum unseres Vaters!“ Jakob hat noch zwei Söhne. Benjamin, den kleinsten. Und Josef, den liebt er ganz besonders. Jakob schenkt Josef ein ganz besonders schönes Kleid. Josef ist stolz auf dieses Gewand. Und Josef ist stolz auf seine Träume. Niemand träumt so wie Josef. Josef träumt von der Sonne und vom Mond, und von den Sternen, 11 Sterne genau. Sie alle umgeben ihn, Josef, und verbeugen sich vor ihm. „Wisst ihr was? Die Sonne, der Mond und die Sterne in meinem Traum, das seid ihr!“ – erzählt Josef seinen Eltern und Brüdern. „Was bildet der sich eigentlich ein, der Träumer?!“ zürnen die Großen. Es geht ein tiefer Riss durch die Gruppe der Brüder. Da kommt Josef zu den Brüdern auf die Weiden. Sie sehen ihn kommen. „Da kommt er daher, der Träumer! Lasst uns ihn töten, dann haben wir Ruhe!“ Die Brüder streiten. Bestrafen – ja. Aber töten? Sie packen Josef. Sie nehmen ihm sein schönes Kleid weg.  Sie werfen ihn in ein leeres Brunnenloch. Sie streiten immer noch: Soll Josef sterben? Oder leben? Josef liegt tief unten im Dunkel des Brunnens. Schließlich ziehen sie Josef ans Licht. Geblendet vom grellen Sonnenlicht, sieht Josef als erstes – ein Kamel. Und noch eins. Viele. Und fremde Männer. Die geben Josefs Brüdern Geld. Die Brüder haben Josef verkauft. Dem Vater sagen sie: Ein wildes Tier hat deinen Sohn getötet.

Josef – den gibt es nicht mehr. Josef – den gibt es nicht mehr. Er wird ein Sklave in Ägypten. Weit fort. Josef kommt nach Ägypten. Die Bibel sagt: „Gott war mit Josef, dass er ein Mann wurde, dem alles glückte.“ So beginnt für Josef ein neues Leben. Er wird Diener im Hause des Ministers Potifar. Sein Herr achtet ihn. Josef bekommt das passende Kleid für einen angesehenen Mann. Aber da ist die Frau des Potifar. Sie denkt, sie kann alles haben, was sie will. Sie will Josefs Liebe haben. Sie hält ihn fest. Aber Josef sagt: NEIN! Er befreit sich, aber sein Kleid bleibt ich ihrer Hand zurück. Sie schreit: Dieser Josef wollte mir etwas antun! Werft ihn ins Gefängnis! Im Gefängnis hat Josef kein sauberes, schönes Gewand mehr. Josef hat auch keine Träume mehr. Aber andere träumen. Gott hilft Josef, die Träume der Menschen zu verstehen. Der König von Ägypten, der Pharao, er träumt. Jede Nacht. Er träumt von Kornähren, die wachsen und übermäßig viele Körner tragen. Und von solchen, die verdorren und ohne Frucht bleiben. Er träumt von Kühen, die gut genährt sind und gesund, und anderen, die vor Hunger sterben. „Wer kann mir sagen, was das bedeutet?“ ruft der König. „Im Gefängnis gibt es einen, der versteht“, erinnert sich jemand. Josef kommt zum Pharao. „Gott will dir etwas sagen“, sagt Josef. „7 Jahre wird es gute Ernte geben, danach werden 7 Hungerjahre kommen.“ Josef rät dem Pharao: „Sammle alle Ernten in den guten Jahren und verteile die Vorräte dann, wenn die Hungerjahre kommen“. Der Pharao sagt zu Josef: „Weil Gottes Geist mit dir ist, bist du verständig und weise. Du sollst mein Stellvertreter in ganz Ägypten sein. Jeder soll auf dich hören.“ Und Josef bekommt ein neues Kleid. Ein königliches. Er bekommt sogar einen neuen Namen. Ein neues Leben.

Nach sieben Jahren kommt die große Hungersnot. Auch Jakob und seine Söhne, Josefs Brüder, weit weg in Kanaan, haben Hunger. „Geht nach Ägypten!“ sagt Jakob zu seinen Söhnen. „Kauft uns Getreide, dass wir nicht vor Hunger sterben!“ Josefs Brüder machen sich auf den weiten Weg nach Ägypten. Auf ihrer Reise kommen sie an dem Brunnenloch vorbei. Sie fragen sich: Was wäre gewesen wenn sie damals nicht…? Sie haben nie erzählt, was wirklich geschehen ist. Sie leben mit der Lüge. Und der Schuld. Ein Mann des Königs begegnet ihnen in Ägypten. Sie erkennen ihn nicht. Aber Josef erkennt sie –seine Brüder. Er redet streng mit ihnen, fragt sie aus. „Seid ihr ehrliche Leute??? Oder Spione??“ Er stellt sie auf die Probe, will wissen, ob sie sich in ihren Herzen geändert haben. Sie sollen den Jüngsten, Benjamin, nach Ägypten bringen. Als die Brüder nach Kanaan zurückwandern, sind ihre Gedanken schwer. Sie müssen wieder an dem Brunnenloch vorbei. Sie schauen hinein in den schwarzen Abgrund. Kann es jemals ein Ende geben, ein gutes Ende, trotz aller Schuld? Wie sollen sie jetzt dem Vater auch den Benjamin noch wegnehmen? Als alles Getreide aufgegessen ist, als es kein Brot mehr gibt, ziehen die Brüder wieder nach Ägypten. Mit Benjamin, dem Jüngsten. Sie treten vor den strengen Vertreter des Pharao, verneigen sich vor ihm und werfen sich auf die Erde. Sie erkennen ihn nicht. Josef aber weint. Er denkt an seine Träume „Ihr seid alle da, ihr, meine Brüder! Erkennt ihr mich nicht?“ Und es ist, als ob Josef eine Maske abnimmt.

Josef nimmt jeden von ihnen in seine Arme. Er erzählt ihnen seine Geschichte und sagt: „Holt die Familie hierher nach Ägypten. Hier soll es euch gut gehen.“ Gesagt getan. Einige Wochen später sind die Brüder wieder da mit ihren Frauen, Kindern, Schwestern, Mägden und Knechten und ihrem Vater Jakob. Jakob ist überglücklich seinen Sohn n ach all den vielen Jahren wieder zu sehen. Aber Jakob ist auch schon sehr alt geworden und so stirbt Jakob bald im Lande Ägypten, in dem nun sein Sohn Josef auch das Sagen hat.

Liebe Gemeinde!

Wie gehen wir mit unserer Schuld, unserem Scheitern um? Wie oft bleiben wir stumm, anstatt zu sagen: Ich hab Mist gebaut. Es tut mir leid – gib mir eine neue Chance. Lass das nicht auf Dauer zwischen uns stehen. Das kostet Mut, das kostet Überwindung. Das tut weh, wenn man seinen Stolz herunter schlucken muss. Die Brüder ließen ihm sagen, dass der Vater gesagt hätte: „Vergib doch deinen Brüdern die Missetat und ihre Sünde, dass sie so übel an dir getan haben. Nun vergib doch diese Missetat uns, den Dienern des Gottes deines Vaters! Feiglinge, sie verstecken sich hinter dem toten Vater.  Und Joseph, was macht er? Er sagt nichts und weint: Enttäuschung? Seine Brüder wollten ihn täuschen, wollten ihn zwingen, ihnen zu vergeben. Das war noch schmerzlicher als der feige Hass, aus dem heraus sie ihn in einen Brunnen geworfen und dann verkauft hatten. Das war der Ausverkauf der Menschlichkeit, die Heiligung jeder Form von Gewalt: Erst wird jemandem Gewalt angetan und dann wird er moralisch noch gezwungen zu vergeben – und alles ist wieder im Lot. Joseph war am Ende. Was blieb ihm außer Tränen? Diese Tränen Josephs und seine Wehrlosigkeit verschlugen den Brüdern die Sprache. So kommen sie nun selbst zu Joseph, voll Angst und Furcht. Und sie lieferten sich ihm bedingungslos aus: “Siehe, wir sind deine Knechte. Handle an uns, wie es das Gesetz vorsieht: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Doch Joseph verzichtet auf seine Rache. Er nutzte die Situation nicht aus. Schluss mit der Angst. Schluss mit dem Druck der Vergangenheit. „Stehe ich denn an Gottes Statt?“, hatte Joseph gesagt. Das meint: Es steht mir nicht zu, ein Urteil zu sprechen. Klar habt  Ihr Mist gebaut – aber ich bin nicht der, der hier aufrechnen darf. Ich will Versöhnung. Die Joseph-Erzählung ist eine zutiefst menschliche Geschichte. In ihr begegnen sich Menschen in allem, dessen sie fähig sind: in abgrundtiefen Hass wie in Versöhnung und Vergebung. Die Joseph-Erzählung zeigt uns aber auch, wo Gott in unserem Leben die Dinge zum Besseren kehrt:
– da, wo uns vergeben wird,
– da, wo wir vergeben können,
– da, wo wir Angst, Stolz und Vorurteil vergessen.
Diese Geschichte zeigt uns, dass wir als Menschen ohne Vergebung nicht leben können. Der Teufelskreis ewiger Schuldzuweisungen muss durchbrochen werden auf politischer Ebene genauso wie im privaten Bereich. Denn letztendlich sind wir doch alle Geschwister, egal wo wir leben und welche Hautfarbe wir haben. Schön ist es, wenn Geschwister einträchtig bei einander leben. Amen.

Fürbittengebet:

Lieber Gott, ich bitte darum, dass es allen Menschen gut geht und dass sie gesund bleiben. Ich bitte darum, dass Corona bald vorbei geht und so etwas nie wieder passiert. Sorge dafür, dass der Alltag für uns alle wieder normal wird. Ich bitte dich, lieber Gott, für meine Familien und Freunde und um ganz  viel Gesundheit. Ich bitte darum, dass Menschen von ihren Leid erlöst werden und das sich alle vertragen, egal wie sie aussehen. Ich bitte auch um die Vergebung der Sünden. Ich bitte für alle Menschen Sünden zu erkennen, denn viele Menschen erkennen nicht, wenn sie andere Menschen mit Worten oder mit Taten weh tun. Darunter leiden dann viele Menschen. Lieber Gott, ich bitte dich um Frieden auf der ganzen Welt. Ich bitte dafür, dass es keinen Krieg mehr gibt und somit die Länder die Krieg haben sich versöhnen. Ich bitte dafür, dass die hellhäutigen Menschen die dunkelhäutigen Menschen respektieren und sie nicht wegen deren Hautfarbe ärgern, nur weil sie meinen, dass diese keine Rechte haben. Ich bitte dafür, dass auch die Kinder in ärmeren Ländern ein Recht auf schulische Bildung haben. Ich bitte Gott um Gleichheit, denn viele Menschen finden, sie wären besser als andre, dabei sind wir alle gleich. Wir sind alle Menschen.