Chronik des Orgelbaus in der Martin-Luther-Kirche
Am 5. Juli 1983 beschloss das Presbyterium den Kauf eines Orgelpositivs für die neue Kirche, wohl wissend, dass eine größere Orgel für die Beschallung des Kirchraums notwendig war. Leider konnte aber eine entsprechende Orgel zum Zeitpunkt der Einweihung nicht finanziert werden. Die Firma Oberlinger lieferte das Positiv und gleichzeitig einen Entwurf für eine größere Orgel.
Im Laufe der nächsten Jahre wurde die mangelhafte Beschallung immer deutlicher – besonders extrem, wenn bei großen Gottesdiensten Zuschaltraum und Foyer mitbenutzt wurden.
Am 7.4.1992 fand ein erstes Gespräch mit dem Kreiskirchenmusikwart, Herrn Kantor Karl Bernhard Meyer, statt. Die akustischen Probleme des Kirchraums wurden grundsätzlich besprochen, die Größe der Orgel (= Anzahl der Register ) überschlagen und mögliche Firmen wurden diskutiert. Am 24.4.1992 fasste das Presbyterium einen Grundsatzbeschluss, das vorhandene Positiv baldmöglichst durch eine angemessene Pfeifenorgel zu ersetzen.
Mit einer kleinen Gruppe interessierter Gemeindeglieder wurden Orgeln in ähnlicher Größe verschiedener Hersteller besichtigt. Wir beschränkten uns dabei zunächst auf die Firmen: Karl Schuke (Berlin); Führer (Wilhelmshaven); Weimbs (Hellenthal/Eifel). Diese Firmen waren in der näheren Umgebung kaum vertreten, und die Wahl einer solchen Firma würde die Orgellandschaft um Mönchengladbach herum nur bereichern.
Die Reihe der Orgelbesichtigungen wurde am 12.9.1992 in Essen-Haarzopf begonnen. Dort wurde uns eine „Schuke“ – Orgel vorgestellt. Im November 1992ermöglichte uns Herr Karl Hütz den Besuch der „Weimbs“ – Orgel in St. Peter in Mönchengladbach – Waldhausen. Vorausgegangen war eine Besichtigung der Orgelbauwerkstatt Weimbs in Hellenthal am 29. Juni 1992. Am 26.6.1993 erfolgte die Besichtigung der „Führer“- Orgel in Kelzenberg, diesmal in Anwesenheit von Herrn Karl Bernhard Meyer. Am 11. September 1993 wurde noch einmal eine „Weimbs“ – Orgel in Krefeld besichtigt.
Alle von uns besichtigten Orgeln vermittelten den Eindruck solider handwerklicher Arbeit mit hochwertigen Materialien. Die Orgel von Schuke beeindruckte durch die schlichte Klarheit ihres Klangbildes und die zum Kirchraum passende Intonation. Einen ähnlichen Eindruck hinterließ die Führer-Orgel. Die beiden Orgeln aus der Werkstatt Weimbs begeisterten alle Besucher durch ihr außergewöhnliches, beinahe exotisches Klangbild. So ist die Orgel in St. Peter nach ihrer Disposition und Intonation einer altitalienischen Orgel nachempfunden. Bei der Vorstellung des schlichten Kirchraums der Martin-Luther-Kirche schien der einfache, klare Klang der Schuke-Orgel am ehesten zu passen.
Bereits im April 1993 hatte das Presbyterium beschlossen die Firmen Schuke und Weimbs um ein unverbindliches Angebot zu bitten. Die Firma Schuke antwortete sehr schnell und schickte Herrn Bittcher, um Maße und Besonderheiten des Kirchraums anzusehen und entsprechend bei der Planung zu berücksichtigen. Nach der Besichtigung der Führer-Orgel wurde auch die Firma Führer um ein Angebot gebeten.
Alle Angebote und Informationen über die Orgeln wurden in Form einer Ausstellung für die Gemeinde vorbereitet und im Foyer ausgestellt.
Am 6.4.1994 wurden in einer erweiterten Presbyteriumssitzung die Angebote diskutiert. Es wurde dabei besonders auf den Standort der Orgel ( Empore oder Altarraum) geachtet. Nach langer Beratung entschied sich das Presbyterium für die Emporenlösung der Firma Schuke. Die Angebote wurden dem Orgel- und Glockenamt zur Begutachtung vorgelegt.
Schließlich wurde der Kauf der Orgel bei der Firma Schuke in der Sitzung vom 17.6.1994 beschlossen. Die Lieferung war für Sommer 1996 vorgesehen.
Durch den Standort der Orgel auf der Empore wird der für Chor und andere Gruppen noch zur Verfügung stehende Raum stark eingeschränkt. Um eine optimale Nutzung der noch verbleibenden Fläche auf der Empore zu gewährleisten, wurde eine Umgestaltung notwendig. Der Architekt, Herr von Eitzen, nahm die Planung dieser Neugestaltung in die Hand. Am 18.12.1995 wurden die Arbeiten an die Handwerker vergeben. Der Umbau der Empore war für die Zeit vom 20. Januar bis 7. Februar vorgesehen.
Auch wenn die Firma Schuke den Auftrag besonders schnell ausführte, so dass die Orgel bereits im Herbst 1995 in Berlin abrufbereit war, sollte sie doch erst nach dem Umbau der Empore angeliefert und aufgestellt werden. Aber es kam ganz anders! Die Firma Schuke musste den Transport der Orgel vorziehen. So wurde sie am 8. Januar1996 angeliefert und im Laufe der folgenden zwei Wochen von Herrn Kopetzki und Herrn Althaus aufgebaut.
Die beiden Orgelbauer demontierten auch das Positiv und bauten es im vorderen Teil des Kirchraums ohne Pedalpfeifen wieder auf.
Damit die neue Orgel durch den Umbau der Empore nicht verstaubte, wurde sie in Folie eingeschweißt.
Die Intonation, die endgültige Anpassung des Orgelklangs an den Raum, war zunächst für Ende März vorgesehen. Durch andere Aufträge der Orgelbaufirma musste jedoch der Arbeitsbeginn verschoben werden. So wurde mit diesem letzten, entscheidenden Abschnitt des Orgelbaus am 22. April begonnen.
Herr Kopetzki, der auch die Montagearbeiten geleitet hatte, führte Intonation und Stimmung des Instruments aus.