Liebe Gemeinde,
ein Jahr lang lernten Sie viele Elemente der evangelischen Kirche kennen, wie Antependien, Orgel, Posaunenengel … in diesem Jahr möchte ich mit Ihnen ein wenig über den Tellerrand schauen. Im 2. Teil dieser Rubrik geht es um die Wahl zum Bundespräsidenten.
Teil2 – Die Wahl zum Bundespräsidenten
Die englische Redewendung für Über den Tellerrand schauen lautet: Thinking Outside the Box. Mich erinnert es auch an die deutsche Redewendung: Jemanden (nicht) in Schubladen stecken.
Und das ist wichtig, auch bei der nächsten Wahl des deutschen Bundespräsidenten, denn die Amtszeit des derzeitigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier endet mit dem 18. März 2022. Die Wahl soll durch die Bundesversammlung am Sonntag, 13. Februar 2022 stattinden. Die Bundesversammlung setzt sich aus den 736 bei der Bundestagswahl 2021 gewählten Mitgliedern des Deutschen Bundestages und einer gleichen Anzahl von Delegierten zusammen, die durch die Landesparlamente gewählt werden.
Es ist Brauch, dass Parteien neben Politikern auch einzelne Prominente für die Bundesversammlung nominieren. In diesem Jahr werden es wohl u. a. der Fußballer Leon Goretzka, der Schauspieler Marcus Mittermeier, der Pianist Igor Levit, Sänger Roland Kaiser, Virologe Christian Drosten oder Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel sein.
Warum macht man das? Dadurch soll zum Ausdruck gebracht werden, dass das Staatsoberhaupt sowohl den Bund, als auch die Länder bzw. andere Berufsgruppen außerhalb der Politiker repräsentiert. Er bzw. sie soll jemand sein, der nicht nur für EINE Gruppe bzw. Schublade, sondern für viele steht. Er bzw. sie soll einen weiten Blick über seinen/ihren eigenen Tellerrand hinaus haben. Er bzw. sie soll möglichst viele Menschen repräsentieren.
„Doch auch ein Staatsoberhaupt ist und bleibt ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Gaben und Fehlern, mit guten und mit schlechten Tagen“, sagte der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bei Bundesregierung und Bundestag, Martin Dutzmann 2017 nach der letzten Wahl.
Jeder Mensch macht Fehler und auch darin wird der/die Neugewählte die deutsche Bevölkerung repräsentieren. Daran mögen alle denken, die sich mal wieder über die Fehler der Regierenden und ihrer Präsidenten aufregen. Nur wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein (Joh. 8,7) … und da kenne ich niemanden.
Ihre Pfarrerin
Christiane Fiebig-Mertin
Lesen Sie in Teil 3 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über den Aschermittwoch.